Zum Jahresende

Gartenfreunde Oberkochen e.V.Marcel (Gartenfreund, Pressewart und verantwortlich für unsere Homepage) mailte vor zwei Tagen die Anfrage, ob wir für unsere Webseite nicht noch etwas schreiben wollen, ehe wir uns sozusagen in den Winterschlaf verabschieden.

Mein erster Gedanke war: „Och, nö“, dicht gefolgt von meinem zweiten Gedanken: „Aber Winterschlaf klingt toll. Ich würde es gern wie ein Igel halten – bis Oberkante Unterlippe vollfressen, einen kuschligen Laubhaufen suchen, einrollen, Winter verpennen und im Frühjahr ausgeschlafen und schlank aufwachen.“

Das klingt nach einer guten Alternative im Gegensatz zur 4. Corona-Welle vor Weihnachten.

Die Vorweihnachtszeit, der Advent soll eigentlich besinnlich sein. Aber oft genug hat mancher das Gefühl, das Jahr würde noch einmal alles auspacken, was es an Stress, Hektik und Chaos noch nicht verbraucht hat, und noch mindestens eine Krankheitswelle drauflegen. Es droht eher die Besinnungslosigkeit, als das die Besinnlichkeit einen beehrt.

Dann noch Corona. Das macht schon lange keinen Spaß mehr.

Auch mit 3 G des Kleingartens – gesät, gegossen, geerntet – hat es in diesem Jahr nicht so hingehauen. Gesät haben wir. Gegossen hat es reichlich von oben. Geerntet haben wir u.a. braune Tomaten und saure Beeren. Auch das macht nicht so richtig Spaß.

So grau wie das Wetter vor dem 1. Advent kann einem das ganze Jahr vorkommen – oder die meiste Zeit davon.

Nun ja, zünden wir die erste Kerze an und lassen uns erhellen.

Wie eine Schneekugel soll man das Chaos mal schütteln, damit etwas Zauberhaftes daraus wird.

Und: So schlecht war das Jahr auch wieder nicht.

Wir haben viele neue Mitglieder in unserem Verein – junge Familien, neue (Garten)Freunde. In der Anlage herrscht Leben, beinahe wie in früheren Jahren.

Kinder spielen. Man hört sie rufen und lachen. In den Parzellen wird angebaut, abgebaut oder umgebaut. Gartenfreunde kommen zusammen, tauschen sich aus, treffen sich, begegnen sich, helfen sich. Es ist gar nicht so unentspannt in der Anlage. Vielmehr gleicht sie einem beschaulichen Dorf. Irgendwie.

Es ist im Allgemeinen eine angenehme Atmosphäre und es finden sich viele helfende Hände darin.

Diese Gartensaison wird sogar mit einem Herbstfest gekrönt. Neue Freundschaften entstehen, neue Bande knüpfen sich. Das ist ebenso zu spüren, wie die Erleichterung und Freude darüber, endlich wieder mit Freunden und Gästen des Vereins feiern zu können – bei Zwiebelkuchen und Federweiser, bei einem frisch gezapften Halben und einem Steak oder einer Thüringer. All das bei mildem Wetter, strahlendem Sonnenschein und goldenen Laub.

Vielleicht ist nicht alles so gelaufen, wie es sollte. Das mag sein.

Aber grundsätzlich sollte uns das nicht davon abhalten das verflixte Chaos zu packen und zu schütteln, damit etwas Zauberhaftes daraus wird.

Zünden wir nun in den nächsten Wochen auch die zweite, dritte und vierte Kerze an unseren Adventskränzen an und erinnern wir uns an die ein oder andere poetische Weisheit.

Ich finde dieses sehr schön.

„Die Blumen des Frühlings sind die Träume des Winters.“, sagte K. Gibran (Maler, Philosoph u. Dichter) und hat Recht damit. Denn er erinnert uns daran, das unwirtliche Zeiten vergehen und Schönes aus ihnen erwächst. Mag der Winter uns auch Geduld abverlangen, dass es tatsächlich im Frühjahr so kommen wird – die Natur beweist es uns jedes Jahr aufs Neue.

 

In diesem Sinne allen eine besinnliche Weihnachtszeit, Gesundheit und ein Gutes Neues Jahr

 

Nicole Pfeiffer